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m45.jpg M 45

Offener Sternhaufen M45 in Stier

Die Plejaden

Die Plejaden gehöhren mit zu den Objekten, die schon seit den frühesten Zeiten bekannt waren. Mindestens 6 der Sterne sind mit bloßem Auge sichtbar; während unter mittelmässigen Bedingungen diese Zahl auf 9 ansteigt, springt sie bei klarem, dunklem Himmel auf über ein Dutzend.

Laut Kenneth Glyn Jones, findet sich die erste bekannte Erwähnung dieses Sternhaufens 1000 v.Chr. bei Hesiod. Auch Homer erwähnt ihn in seiner Odyssee und selbst in der Bibel finden sich drei Referenzen auf die Pleiaden.

Die Pleiaden werden hierzulande auch das "Siebengestirn" genannt. Der japanische Name lautet "Subaru"; er wurde benützt, um der bekannten Automarke den Namen zu geben. Aus den alten europäischen Namen (z.Bsp. aus den englischen und deutschen) kann man ersehen, daß man diese Sternkonstellation einst mit einer "Henne mit Kücken" verglichen hat. Burnham verdeutlicht, daß der Name "Plejaden" aus dem Griechischen kommt, entweder aus dem Wort für "segeln" oder von dem Wort "pleios", das soviel wie "voll" oder "viele" bedeutet. Der gegenwärtige Autor ist jedoch der Ansicht, daß der Name sich von der mythologischen Mutter "Pleione" ableitet, die zugleich Namensgeberin eines der hellsten Sterne dieses Haufens ist.
(Anmerkung: Die Übersetzerin dieser Seite teilt diese Ansicht nicht. Nach der griechischen Mythologie waren die Plejaden die sieben Töchter des Atlas, die, vom Jäger Orion verfolgt, von Zeus an den Himmel versetzt worden sind. Vgl. nachfolgendes.)

Die sieben hellsten Sterne haben die folgenden Namen aud der griechischen Mythologie erhalten: Sie wurden nach den sieben Töchtern der "Atlas" und der "Pleione" benannt:
Alcyone, Asterope (ein Doppelstern), Electra, Maia, Merope, Taygeta and Celaeno. Bill Arnett hat eine Karte der Pleiaden mit den Namen der Hauptsterne erstellt.

Mit modernen Beobachtungsmethoden konnte man mehr als 500 zumeist schwache Sterne ausmachen, die noch zu dem Sternhaufen der Plejaden gehöhren, verteilt über ein Gebiet von 2 Grad (das ist der vierfache Durchmesser des Mondes). Ihre Dichte ist, verglichen mit anderen offenen Sternhaufen sehr niedrig. Dies ist einer der Gründe, warum die Lebensdauer der Plejaden als Sternhaufen so gering ist (vgl. unten).

Lang belichtete Aufnahmen (und ebenso "rich field" Telekope von hinreichend guter Qualität, besonders gute Ferngläser) haben gezeigt, daß die Plejaden offenbar in einem nebelartigen Material eingebettet liegen; ganz deutlich tritt dies in unserem Bild hervor, das von David Malin mit dem UK Schmidt Teleskop aufgenommen worden ist. Die Plejaden Nebel leuchten in einem blauen Farbton, was darauf hinweist, daß es sich um Reflektionsnebel handelt, die das Licht der hellen Sterne in der Umgebung (oder in den Nebeln) reflektieren. Der hellste dieser Nebel - jener um den Stern Merope - wurde 1859 von einem Herrn namens Temple mit einem 4-inch Linsenteleskop entdeckt. Burnham behauptet, daß es der vollständige Name "Prof. W. Temple" und die Beobachtung am 19. Oktober in Venice gewesen sei, während Kenneth Glyn Jones seinen Namen als "Ernst Tempel" und als Beobachtungsort die Wiener Sternwarte angibt; allerdings gibt er an einer anderern Stelle im gleichen Kapitel über die Plejaden, eine Seite vorher, Burnhams Geschichte wieder.
Daß sich dieser Nebel bis zu Alcyone erstreckt, wurde 1875 entdeckt. Füf Jahre später folgte die Entdeckung der Nebel um Electra, Celaeno und Taygeta.
Die ganze Komplexität der Plejaden Nebel wurde von den ersten Astro-Kameras enthüllt, z.Bsp. durch die Aufnahmen der Gebrüder Henry in Paris oder Isaac Roberts in England in den Jahren zwischen 1885 bis 1888.

Weitere Informationen kann man in unserer Tabelle der Hauptsterne der Plejaden entnehmen und den dazugehöhrenden Unsicherheiten mit den Katalognummern.

Laut neueren Berechnungen, die von einem Team aus Genf, G. Meynet, J.-C. Mermilliod und A. Maeder, in Astron. Astrophys. Suppl. Ser. 98, 477-504, 1993, veröffentlicht worden sind, beträgt das Alter des Plejaden Haufens um die 100 Millionen Jahre. Das ist deutlich höher als das früher veröffentlichte "kanonische" Alter von 60--80 Millionen Jahre (z.Bsp. im Sky Catalog 2000 steht ein Wert von 78 Million). Weiterhin wurde berechnet, daß die Plejaden eine zukünftige Lebenserwartung als Sternhaufen von lediglich 250 Millionen Jahren haben (Kenneth Glyn Jones); nach dieser Zeit werden sie sich als Einzelsterne (oder auch in Mehrfachsystemen) auf ihrem Orbit verteilt haben.

Einige der Plejadensterne weisen eine hohe Rotationsgeschwindigkeit auf, eine Eigenschaft, die man bei einer bestimmten Art von Hauptreihensternen findet; aufgrund dieser raschen Rotation müßen sie eher die Form eines (oblaten) Sphäroiden als den einer Kugel aufweisen. Das bekannteste Beispiel in diesem Haufen ist Pleione.

Cecilia Payne-Gaposhkin erwähnt, daß die Pleiaden einige Weiße Zwergsterne enthalten. Diese Sterne warfen ein besonderes Problem in der Theorie der Sternentwicklung auf: Wie kann ein Weißer Stern in einem so jungen Haufen existieren ? Da es sich nicht nur um einen einzelnen Stern handelt, gilt als gesichert, daß diese Sterne zum ursprünglichen Haufen gehöhren und nicht alles Feldsterne sind, die vom den Sternhaufen eingefangen worden sind (ein Verfahren, das ohnehin in schwach gebundenen Sternhaufen nicht sehr effektiv funktioniert).
Aus der Theorie der Sternentwicklung folgt, daß die Masse Weißer Zwerge nicht über die Grenze von etwa 1.4 Sonnenmassen liegen kann (die sog. Chandrasekhar Grenze), da sie sonst aufgrund ihrer Eigengravitation zu einem massiveren Objekt kollabieren würden. Allerdings entiwckeln sich Sterne mit so geringen Massen recht langsam, so daß es Milliarden Jahre (und nicht wie bei den Pleiaden ein paar hundert Millionen) dauert bis sie sich soweit entwickelt hätten.

Die einzig mögliche Erklärung scheint zu sein, daß diese Weißen Sterne einst massereich waren, so daß sie sich schnell entwickelten, jedoch aus irgendeinem Grund (wie starke Sternwinde, Masseverlust durch die Nachbarsterne oder schnelle Rotation) den größten Teil ihrer Masse eingebüßt haben. Es wäre möglich, daß sie als Folge davon einen weiteren beträchtlichen Prozentsatz ihrer Masse durch die Bildung eines Planetarischen Nebels verloren hätten. Wie dem auch sei, die Sterne, die letztendlich überblieben (die Kerne der früheren Sterne) müßen mit ihrer verbliebenenn Masse unter die Chandrasekhar Grenze gerutscht sein, so daß sie den stabilen Endzustand von Weißen Sternen erreichen konnten, die man heute beobachtet.

1995 haben neue Beobachtungen der Plejaden etliche Kandidaten eines exotischen Sterntyps, bzw. eines sterngleichen Körpers, der sogenannten Braunen Zwergen, ans Licht gebracht. Von diesen, bis dahin hyphothetischen Objekten glaubt man, daß ihre Masse zwischen der von Riesenplaneten (wie Jupiter) und kleinen Sterne liegt (die Theorie der Sternaufbaus deutet darauf hin, daß die kleinsten Sterne, d.h. Himmelskörper, die im Laufe ihres Lebens Energie durch Fusion erzeugen, mindestens um die 6 bis 7 Prozent des Sonnenmasse haben müßen - das ist das 60- bis 70-fache der Jupitermasse). In diesem Sinne sollte die Masse Brauner Zwerge etwa das 10- bis 60-fache der Jupitermasse betragen. Man nimmt an, daß sie im infraroten Bereich des Spektrums sichtbar sind, einen Durchmesser von der Größenordnung des Jupiter (143,000 km) und eine Dichte aufweisen, die das 10- bis 100-fache der Dichte des Jupiter beträgt, da ihre sehr viel höhere Gravitationswirkung sie stärker zusammenpresst.

Da die Plejaden nahe an der Ekliptik liegen (sie sind nur 4 Grad davon entfernt, finden häfiger Bedeckungen durch den Mond statt: Dies ist ein sehr ansprechendes Schauspiel, insbesondere für Amateure mit einer weniger teueren Austattung (man kann das auch mit dem bloßen Auge beobachten, aber selbst die kleinsten Ferngläser oder Teleskope erhöhen die Freude am Beobachten --- die Plejaden Bedeckung im März 1972 war eine der ersten amateuer-astronomischen Erfahrungen des jetzigen Autors). Diese Ereignisse zeigen sehr schön den Zusammenhang der scheinbaren Größe des Mondes und des Sternhaufens: Burnham stellte dar, daß der Mond "in das Quadrat eingügt werden könne, das von" Alcyone, Electra, Merope und Taygeta aufgespannt wird (Maia, und möglicherweise auch Asterope, ist in dieser Situation verdeckt). Im gleichen Sinne ergibt es ein sehenswertes Schauspiel, wenn Planeten den Plejaden nahe kommen (Venus, Mars und manchmal sogar Merkur durchqueren diesen Haufen - bildlich gesprochen)

Weitere Bilder von M45

Bill Arnett's M45 Photo Seite, Info Seite.

Wie schon bei der Beschreibung des Orion Nebels M42 erwähnt wurde, ist es etwas ungeöhnlich, daß Messier die Plejaden (zusammen mit dem Orion Nebel M42/M43 und dem Praesaepe Haufen M44) in seinen Katalog aufgenommen hat; vielleicht wird das ein Thema für Speculationen bleiben.

Rektaszension 03 : 43.9 (Stunden : Minuten)
Deklination +23 : 58 (Grad : Minuten)
Entfernung 0.4 (Lichtjahre * 10^3)
Visuelle Helligkeit 1.6


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Aktualisiert von:
Hartmut Frommert (spider@seds.org)
Übersetzt von:
C. Kronberg --- 96/06/29 --- smil@agleia.de