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m87.jpg M 87

Elliptische Galaxie M 87 (NGC 4486)

in der Jungfrau, Virgo A

Die elliptischen Riesengalaxie M 87, auch Virgo A genannt, gehört zu den bemerkenswertesten Objekten am Himmel. Sie ist wohl die dominierende Galaxie in nächsten großen Haufen, dem berühmten Virgo Haufen der Galaxien (manchmal findet man auch den Namen "Coma-Virgo Haufen", was der Sitation eher gerecht wird, da sich dieser Haufen bis in das Sternbild Coma Berenice erstreckt). Die Entfernung dieser Galaxie wird wie die Entfernung dieses Haufens wird mit 60 Millionen Lichtjahren angegeben.

Der Durchmesser von M87 von 7 Bogenminuten entspricht einer linearen Ausdehnung von 120,000 Lichtjahren - das liegt deutlich über dem Durchmesser unserer Galaxis. Allerdings handelt es sich bei M87 im eine elliptische Galaxie vom Typ E1 (manche Quellen geben den Typ E0 an); sie füllt damit ein wesentlich größere Volumen und enthält daher auch erheblich mehr Sterne (und damit Masse) als unsere Galaxie, mit Sicherheit einige Trillionen Sonnenmassen (J.C. Brandt und R.G. Roosen schätzten einen Wert von 2.7 Trillionen). Ebenso besitzt sie eine extrem hohe Leuchtkraft mit einer absoluten Helligkeit von -22 Magnituden.

M 87 ist für zwei eigentüliche und vielleicht einzigartige Eigenschaften berühmt: auf lang belichteten Aufnahmen (wie unserem Bild) fand man ein gewaltiges System von Kugelsternhaufen und ein spektakulärer Jet, den man jedoch besser auf kürzer belichteten Aufnahmen sehen kann.

Diese faszinierende Galaxie ist vielleicht die mit den bekanntesten Kugelsternhaufen. Einige Tausend (auf jeden Fall mehr als 4000) befinden sich im Orbit um diese Galaxie und formen damit einen auffallenden Halo. Die vielen Satelliten Kugelsternhaufen von M87 kann man sowohl in diesem Bild wie auch in den AAT Bildern von M87 betrachten.

Der riesige Jet wurde 1918 von H.D. Curtis am Lick Observatory entdeckt. Dieses Phänomen erstreckt sich Tausende von Lichtjahren (Quellen geben 5000 an, aber da oft von einem zu geringen Wert für die Entfernung ausgegangen wird, ist liegt dieser Wert vielleicht höher; der gegenwärtige Autor schätzt, daß ein Wert von 7-8000 wahrscheinlicher wäre). Dieser Jet besteht aus gasförmigen Material, das aus dem Kern der Galaxie ausgestoßen wird. Polarimetrische Aufnahmen dieses Jets haben gezeigt, daß sein Licht eine starke Polarisation aufweist, wie sie für Synchrotronstrahlung typisch ist; man kann ihn auch auf (kurzbelichteten) Photos (wie in J.D. Wray's Color Atlas of Galaxies) sehen.
Er zeigt heftige Turbulenzen; Beobachtungen haben eine scheinbar (!) überlichtschnelle Bewegung von Gaswolken in diesem Objekt gezeigt - möglicherweise eine Täschung, da die Richtung dieses Jets auf uns zeigt.

Einfach prachtvolle Details des des Jets von M87 kann in diesem HST Bild, das von R. Mark Elowitz aufbereitet worden ist, betrachtet werden. Offensichtlich kann man ihn in eine Serie von kleinen Knoten und Wolken auflösen, eine Tatsache, die 1977 von H.C. Arp vom Mt. Palomar and J. Lorre vom JPL (laut Burnham) entdeckt worden ist. Bereits früher (1966) hat Arp einen zweiten Jet entdeckt, der in die entgegengesetzte Richtung weist und bei weitem nicht so aufällig ist.

Ebenso wurde M87 1954 von W. Baade und R. Minkowski als die starke Radioquelle Virgo A identifiziert (die stärkste Radioquelle im Sternbild der Jungfrau). Zwei Jahre später, 1956, wurde von J.E. Baldwin und F.G. Smith (beide in Cambridge tätig) ein schwächerer Radiohalo gefunden. Dieser erwies sich auch als eine starke Quelle von Röntgenstrahlung; er befindet sich in der Nähe des Zentrums einer Wolke, die harte Röntgenstahlung emittiert und sich weit über den Virgo Haufen erstreckt.

Es liegt auf der Hand, daß ein derart interessantes Objekt wie M87 intensiv mithilfe des Hubble Space Telescope untersucht wird. In den Hubble Space Telescope Bildern von M87 konnte der hochaktive Kern dieser Galaxie deutlich näher in Augenschein genommen werden und sie enthüllten ein massives dunkles Objekt von etwa 2 bis 3 Milliarden Sonnenmassen, die sich im Innersten innerhalb eines Radius' von nur 60 Lichtjahren konzentrieren. Dieses dunkle Objekt ist von einer rasch rotierenden Akkretionsscheibe aus Gas umgeben. Das Gas ist möglicherweise ein Teil eines ausgedehnteren Systems von interstellaren Materie, die 1990 durch Fabry-Perot Interferometrie von Astronomen am Calar Alto Observatorium entdeckt worden ist.

Die einzige Supernova, die in M87 beobachtet worden ist, erschien im Februar 1919, wurde aber erst 1922 von I. Balanowski, der ihre maximale Helligkeit auf 11.5 mag schätzte, auf den Photoplatten entdeckt. Berücksichtigt man die Entfernung von M87, dann entspricht dies einer absoluten Helligkeit von annähernd -20 Magnituden.

Rektaszension 12 : 28.3 (Stunden : Minuten)
Deklination +12 : 40 (Grad : Minuten)
Entfernung 60000.0 (*1000 Lichtjahre)
Viselle Helligkeit 9.2


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Aktualisiert von:
Hartmut Frommert (spider@seds.org)
Übersetzt von:
C. Kronberg --- 96/07/05 --- smil@agleia.de