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m71.jpg M 71

Kugelsternhaufen M 71 (NGC 6838)

Lange Zeit war die Klassifikation von M71 als Kugelsternhaufen ungewiß, viele Astronomen hielten ihn für einen sehr dichten offenen Sternhaufen, vergleichbar mit M 11 (so z.Bsp. Shapley, der ihn als "g" Typ eingestuft hat, der dichtesten Form in seiner Klassifikation offener Sternhaufen, und auch Trumpler). James Cuffey vom Kirkwood Observatory, Universität von Indiana, hat beide Sternhaufenarten untersucht. Im Jahr 1943 fand e heraus, daß M71 mehr einem lockeren Kugelsternhaufen ähnele wie M68 (Klasse X) oder NGC 5053 (Klasse XI); als er allerdings 1959 ein Farben-Helligkeits Diagramm aufnahm, wies dieses mehr Ähnlichkeiten mit dem eines galaktischen offenen Sternhaufen auf. Auch Burnham war sich über den Typ von M71 unsicher ! Andere Kriterien wie die Radialgeschwindigkeit und die Häufugkeit schwererer Elemente (Metallizität) helfen in diesem Fall ebensowenig: Der Wert der Radialgeschwindigkeit ist ausgesprochen ungenau, die Quellen variieren von einer Annähernung mit 80 km/sec bis zu 80 km/sec Fluchtgeschwindigkeit von uns weg; der neueste Wert beträgt um die 23 km/sec Annähernung. Dieser Wert ist nicht sehr groß und ist so mit beiden Sternhaufentypen konsistent. Die Metallizität wäre eine der höchsten für Kugelsternhaufen, nur M 69 zeigt höhere Häufigkeiten. Wie es aussieht, ist die hohe Metallizität mit einer geringen Anzahl von RR Lyrae Stenen verbunden: Man konnte weder in M69 noch in M71 auch nur einen finden; in M71 sind überhaupt nur acht veränderliche Sterne bekannt.

Es gibt mittlerweile einige zusätzliche Hinweise dafür, daß M71 ein loser Kugelsternhaufen ist. Nach neueren Quellen zu urteilen befindet er sich in einer Entfernung von 11700 Lichtjahren. Sein dichter, gut sichtbarer Kern hat nur 5 bis 6 Bogenminuten im Durchmesser, während man auf Photos einen Winkeldurchmesser von um die sieben Bogenminuten erkennen kann; dies entspricht einer linearen Ausdehnung von nur 25 Lichtjahren, etwas klein für einen Kugelsternhaufen. Man hat aber auch schwache Mitgliedssterne bis hinaus in einem Gebiet von 24 Bogenminuten ausmachen können; das würde eine Ausdehnung von 90 Lichtjahren ergeben. Allerdings ist die Zugehörigkeit dieser Sterne, laut Kenneth Glyn Jones noch nicht entgültig bestätigt worden.

Rektaszension 19 : 51.4 (Stunden : Minuten)
Deklination +18 : 39 (Grad : Minuten)
Entfernung 11.7 (*1000 Lichtjahre)
Visuelle Helligkeit 9.0


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Aktualisiert von:
Hartmut Frommert (spider@seds.org)
Übersetzt von:
C. Kronberg --- 96/03/31 --- smil@agleia.de